Levantinische Kabeljau-Ceviche
Menschenskinder! Was zum Teufel ist das bloß für ein Sommer? Darf man diesen Sommer überhaupt noch Sommer nennen oder sollte man dazu korrekterweise Herbst sagen? Ich habe ja schon still und heimlich auf so was ähnliches wie letzes Jahr gehofft. Natürlich nicht zu vorzeitig – und so lang müsste er auch nicht sein. Deutschland liegt ja nun auch nicht in der Karibik. Aber Sommer im Sommer wäre schon schön. Alles andere treibt einen ja geradewegs in die Depression – vor allem dieser Clash von erstmal 35 Grad und Sonne bis zum Abwinken (ich mit Mama im Urlaub), dann steige ich aus dem Flieger und bin schockgefrostet.
Und eigentlich hatte ich diese geile Ceviche auch schon vor einiger Zeit gemacht und den Text dazu vorgeschrieben. Da war das Wetter auch mega gut. Ich dachte mir: An heißen Tagen bleibt die Küche kalt, da braucht man etwas Inspi, was man sonst noch essen kann außer Salat und Salat. Allerdings ist Ceviche natürlich im ganzen Jahr essbar – ganz klar. Und ich serviere sie auch furchtbar gern als Vorspeise.
Diese Kreation ist eine sehr, sehr besondere – weil man nicht damit rechnet, dass diese Crossover-Version funktionieren kann. Aber wenn es passt, dann passt es. Es müssen nur genau die richtigen Komponenten aufeinandertreffen, um sich perfekt zu ergänzen.
Zwei komplett unterschiedliche Regionen dieser Welt – und zwei Food-Trends zur gleichen Zeit: die Levanteküche und Gerichte aus Südamerika. Da ich sie beide sehr, sehr gern esse, und mich auch nicht entscheiden kann, welche ich lieber mag, habe ich sie einfach miteinander verbunden. Dieses Essen ist daher ein Ceviche mit Orienteinschlag geworden.
Der rohe Fisch trifft auf Zitrusfrüchte, Zwiebeln und Chili, außerdem auch auf Ayran, Zimt, Minze, Kichererbse und Granatapfel, was dann der Teil aus der Levante ist. Ich finde ja, das ist ne super Kombi. Müsst ihr unbedingt mal testen.
Hier und hier habe ich schon klassischere Ceviche-Varianten zubereitet. Dieses kalte Gericht ist einfach total erfrischend, vor allem durch diese Zitrusnote. Wenn ich esse, sitze ich am liebsten auf dem Balkon und einem Glas Wein – das wäre quasi mein Serviervorschlag, der, haha, erst mal ins Wasser fällt.
Zutaten für 4 Portionen:
- 200 g Kabeljau (Sushiqualität)
- Saft einer Zitrone
- Saft einer halben Orange
- Salz
- 1 kleine Schalotte
- 100 ml Ayran
- 1 Prise Zimt
- 1/2 TL Sumach
- 100 g Kichererbsen
- 4 Stängel Minze
- 4 Stängel Petersilie
- 1/2 Granatapfel
- 1/3 einer scharfen Chili (kann man aber auch weglassen)
Zubereitung:
Beim Fisch die Gräten ziehen, das geht am besten mit einer Pinzette. Dann würfeln. Saft der Zitrone und der halben Orange auspressen, über den Fisch geben. Ordentlich salzen, rund 15 Minuten lang im Kühlschrank marinieren. Ayran mit Zimt und Sumach vermischen. Schalotte und Chili (Vorsicht, nicht zu viel!) fein hacken. Kräuter grob hacken. Granatapfelkerne aus der Frucht holen. Dann alles zusammen mit den Kichererbsen über den Fisch in der Zitrusmarinade geben. Mischen. Bei Bedarf nachsalzen.
Gerne auch ein paar Granatapfelkerne und Kräuter als Deko verwenden.